Von Natalia Venegas / GICJ

Übersetzt von Elina Siegfried

Im Januar 2022 hat die UNO einen Bericht über die sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19 veröffentlicht. Die Studie wurde von der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA) und dem Welternährungsprogramm (WFP) durchgeführt. Fast drei Jahre nach dem Beginn der Pandemie sind die Auswirkungen von COVID-19 noch immer spürbar, wie der Bericht aufzeigt. Die Pandemie hat hauptsächlich zur Hinderung der Entwicklung von wirtschaftlicher Rezession geführt. Die COVID-19 Krise hat zahlreiche Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Menschen in Westafrika, wobei die extreme Armut seit Beginn der Pandemie um fast 3% gestiegen ist. Insbesondere führte die Pandemie zu einer Stagnation der Fortschritte bei der Bekämpfung von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung, erklärte Sekou Sangare, ECOWAS-Kommissar für Landwirtschaft, Umwelt und Wasserressourcen. 

Die Ursache dieser Rückkoppelung zeigt sich in den von der Regierung ergriffenen Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, u.a. Grenzschliessungen, Bewegungseinschränkungen und der Unterbruch von Lieferketten. Sangare merkte darüber hinaus an, dass die Massnahmen der Regierung zwar effizient waren, um die Auswirkungen des Coronavirus zu minimieren, jedoch aber die verbleibenden Auswirkungen der Gesundheits- und Wirtschaftskrise weiterhin eine Belastung für die Bevölkerung darstellen. Die Situation führte zu erneuten Diskussionen über mögliche Massnahmen, welche die Regierungen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus treffen können, welche jedoch bereits schwerwiegende Probleme mit sich brachten.

Der Zugang zu Nahrungsmitteln in Westafrika ist besorgniserregend, insbesondere in den am stärksten vom Konflikt betroffen Gebieten wie dem Tschadseebecken, der Sahelzone und der Region Liptako-Gourma, die an Burkina Faso, Mali und Niger grenzt. Nahrungsmittelunsicherheit stellt ein besonders grosses Risiko für Menschen auf der Flucht vor Gewalt dar. Derzeit können 25 Millionen Menschen ihren Grundnahrungsmittelbedarf nicht decken, was eine Zunahme von rund 35% vom Jahr 2020 darstellt. Aufgrund dessen sehen sich Menschen dazu gezwungen, ihr Vermögen und ihre Lebensgrundlage zu verkaufen, lediglich um zu überleben.

Die internationale Gemeinschaft empfahl, soziale Sicherheitsnetze einzusetzen wie z.B. Schulverpflegung, wobei den besonderen Bedürfnissen von Kindern und Frauen besonders Rechnung getragen werden sollte. Darüber hinaus erweiterten die ECOWAS-Mitgliederstaaten soziale Schutzprogramme sowie die Verteilung von Nahrungsmitteln an die Bedürftigsten wie in Mali und Niger zu sehen ist. Gemäss Ngone Diop, Direktor des Subregionalbüros des EHR, besteht das Ziel darin, Entscheidungsträgern auf nationaler und regionaler Ebene besser zugeschnittene Optionen zu bieten. 

Der Regionaldirektor für Westafrika, Chris Nikoi, erklärte: "Das WFP ist entschlossen, sich stärker mit der ECOWAS zu engagieren, um die Koordinierung zu verbessern und den Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern zu erleichtern, damit die Sozialschutzsysteme in der Region die Ernährungssicherheit und die Ernährung unterstützen und gegen Schocks gewappnet sind" [1].

Geneva International Centre for Justice (GICJ) ist zutiefst besorgt über die Zunahme von Armut und Ernährungsunsicherheit in Westafrika. GICJ fordert die Länder auf, die öffentlichen Empfehlungen von ECOWAS, WFP und UNECA umzusetzen und Massnahmen gegen die katastrophale Situation zu ergreifen. GICJ ermutigt zu regionaler Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Ländern sowie regionalen Einrichtungen, um einen gemeinsame Rahmen zur Unterstützung und Schutz zu gewährleisten, von welchem alle Parteien profitieren können. Schliesslich muss Flüchtlingen, die vor Konflikten in der Region fliehen, besonders Schutz gewährt werden, indem ihre körperliche Integrität und der Zugang zu menschenrechtskonformen Lebensbedingungen gesichert werden.

Justice, Human Rights, Geneva, geneva4justice, GICJ, Geneva International Centre For Justice

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 [1] https://news.un.org/en/story/2022/01/1110192

Image source: Pexels

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